Man frägt sich allerdings angesichts der tv-Bilder: Woher kommt blos die Kohle für die schicken Uniformen und die Knarren der "Rebellen"? Ach, egal, Hauptsache dieser schreckliche Aristide ist weg. Scheiss drauf, das dieser Präsident unter uno Aufsicht demokratisch gewählt wurde. Scheiss auf die Leichen auf den Strassen, scheiss auf die Plünderungen. Hurra schreien ist jetzt angesagt, da muss man sich nicht an Kleinigkeiten aufhalten.

Haiti ist zwar ähnlich auf dem Globus positioniert wie all die anderen Karibikträume. Aufgrund der radikalen Abholzung der wertvollen Tropengewächse im Laufe der letzten Jahrhunderte verlor der ehemals äusserst fruchtbare Boden Haitis den Halt. Der Mutterboden wurde durch die dort gewöhnlich ausgiebigen Regenfälle ins Meer gespühlt. Haiti ist kahl. Haiti ist eines der ärmsten Länder der Erde.

Haiti ist aber auch wegen seine geographischen Lage interessant als Zwischenstopp von Süd- nach Nordamerika. Eigentlich alle Karibikinseln sind bekannt als Transitland für Kokain. Die Ausrüstung der "Rebellen" kostet wohl fast soviel wie das mehrfache des Brutto-Inlandsprodukt. Ein Schelm, der da Böses vermutet. Oder eine Parallele zu den "Freiheitskämpfern" im Kosovo (link: Die Finanzierung der UCK).

Nebenbei: Im Kosovo-Konflikt warnten Sicherheitsexperten vor zigtausenden, die ihr Land Richtung Westen verlassen würden, sollte der Konflikt anhalten. Die Innenminister Europas hielten das damals nicht für Erstrebenswert. Im aktuellen Konflikt auf Haiti drohte ein Massenexodus, diesmal Richtung USA. Diese Aussicht fanden die Sicherheitsexperten um Bush ebenso wenig erstrebenswert. Scheiss auf die Leichen auf den Strassen.