Onkel A. ist ein Cousin meiner Mutter. Es war irgendwann in den 50er Jahren, da brach er seine Lehre ab. Damals waren Lehrherren und Väter noch Institutionen. Onkel A. überwarf sich mit beiden.

Onkel A. bekam Angst. Angst, das ihn sein Vater totschlägt, wenn er von seinem Streit mit dem Ausbilder erfährt. Er suchte nach einem guten Versteck. Das ultimative Versteck für Lausbuben und echte Vebrecher war schon damals die Fremdenlegion. Zusammen mit seinem besten Kumpel ging er also nach Frankreich.

Nur wenige Monate später kam es zum Einsatz. Algerien begehrte die Unabhängigkeit. Onkel A. lernte dort seine Frau Claire kennen. Onkel A. sah dort seinen besten Kumpel sterben.

Heute lebt er in einem schäbigen Randbezirk von Marseille. Wir haben ihn früher in den Sommerferien manchmal besucht. Seine Frau ist herzensgut und hat uns in der kleinen Wohnung sagenhafte Essen bereitet. Das einzige, was in der Wohnung ansonsten glänzte, waren seine Fallschirmspringer-Medaillen.